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13.04.2018
„Azubis: Die Abbrecherquote ist hoch wie nie – was tun?“
Thomas Huber, Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Jugend, Familie und Integration des Bayerischen Landtags:
Zunächst müssen wir die Fakten nüchtern betrachten: Die sogenannte „Abbrecherquote“ ist keine. Sie sagt nur, welcher Teil der Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst wurde. Eine Vertragslösung heißt aber nicht, dass die Azubis ohne Ausbildung bleiben. Oft wechseln sie die Ausbildung nur.

Untersuchungen des Bundesinstitutes für Berufsbildung zeigen, dass die Vertragslösungen in direktem Zusammenhang mit dem Ausbildungsangebot stehen: Suchen die Betriebe wie heute dringend Fachkräfte und ist das Angebot an Ausbildungsplätzen groß, werden Verträge öfter gelöst. Bei einer Befragung des DGB Bayern gaben fast 80 Prozent der befragten „Abbrecher“ an, den Ausbildungsberuf gewechselt zu haben.

Deshalb: Bitte die duale Ausbildung in Deutschland nicht mit angeblichen Horrormeldungen schlechtreden. Die duale Ausbildung bringt jedes Jahr hervorragende Fachkräfte hervor, die das Rückgrat unseres wirtschaftlichen Erfolges sind. Viele Länder beneiden uns darum. Ich will für die duale Ausbildung werben, denn sie bedeutet in vielen Berufen unserer Wirtschaft hervorragende Erfolgsaussichten!

Viele Ausbildungswechsel sind aber nicht im Interesse von Azubis und Betrieben. Besser ist es, wenn Azubis gleich die richtige Ausbildung wählen. In Bayern bieten wir deswegen mit der Berufsorientierung und zahlreichen Projekten zur Berufsorientierung, die wir aus dem Arbeitsmarktfonds finanzieren, jungen Menschen einen guten Überblick und Hilfe bei Berufswahl.

Ganz besonders müssen wir dort ansetzen, wo gerade junge Menschen eine Ausbildung endgültig abbrechen. Sie werden als Ungelernte auf dem Arbeitsmarkt oft große Probleme bekommen. Experten schätzen diese „echte Abbrecherquote“ deutschlandweit auf etwa zehn Prozent. Besonders betroffen sind Jugendliche mit niedrigerem oder ohne Schulabschluss. Mit dem Programm „Fit for Work“ unterstützen wir in Bayern die Ausbildungsbetriebe dabei, Jugendliche erfolgreich auszubilden, die Startschwierigkeiten haben. Die Erfahrungen zeigen: Die Ausbildung klappt mit „Fit for Work“ und die Jugendlichen werfen viel seltener „das Handtuch“.